Eklat nach Sieg der chinesischen Damen

In China stand das ?ffentliche Leben f?r einige Minuten still. Millionen von Berufst?tigen verfolgten in ihrer Mittagspause wie gebannt Schlussphase und Siegerehrung eines historischen Momentes chinesischer Sportgeschichte: Die Turnerinnen holten erstmals Gold mit der Mannschaft. Um diesen Erfolg nachhaltig auszukosten, werden die h?chst emotionalen Bilder aus dem National Indoor Stadium H?he- und Schlusspunkt einer Doku-Soap ?ber die Olympiavorbereitungen sein. Der Streifen kommt nach den Spielen in die Kinos. Klar, dass das siegreiche Sextett sich die festliche Premiere nicht entgehen lassen will. ‚Ich bin ganz sicher dabei‘, verk?ndete Teamf?hrerin Cheng Fei voller Vorfreude.

Nur ein Fehler in 18 ?bungen

Da konnte die Sprung-Weltmeisterin l?ngst wieder l?cheln, denn auch ihr Sturz vom Schwebebalken – bei 18 ?bungen der einzige Patzer der siegreichen Riege – brachte den Sieg mit 188,900 Punkten letztlich nicht mehr in Gefahr. Bei der Entscheidung am Boden erwiesen sich die Erzrivalinnen aus den USA als nervenschwach und mussten wie schon in Athen 2004 mit der Silbermedaille (186,525) zufrieden sein. Bronze ging mit deutlichem Abstand (181,525) an Ex-Weltmeister Rum?nien.

Amerikaner als schlechte Verlierer

W?hrend 18.000 Fans begeistert jubelten, machten die USA f?r die Niederlage flugs chinesische Offizielle verantwortlich. Diese sollen die Vorbereitungen der sp?ter vom Schwebebalken gefallenen Alicia Sacramone verz?gert haben. ‚\’Unsere Athletin wurde bei ihren Vorbereitungen auf die Schwebebalken?bung gest?rt und behindert. Das war total un?blich und unfair‘, keifte Teamchefin Marta Karoly. Ihr Ehemann Bela haute als Co-Kommentator des US-Fernsehsenders NBC verbal in die gleiche Kerbe.

Alles auf Olympia ausgerichtet

In Athen 2004 waren die Chinesinnen noch leer ausgegangen, danach wurden tiefgreifende Reformen umgesetzt. Man intensivierte das Mentaltraining, Hand in Hand damit ging der grunds?tzliche Beschluss, die Athleten ?fter und fr?her zu internationalen Turnieren zu schicken, um mehr Wettkampfh?rte zu erarbeiten. ‚Wir haben viel ge?ndert, und alles ist nach Plan gelaufen‘, sagte Cheftrainer Lu Shanzhen.

Alt genug oder nicht?

Nur die Zweifel am korrekten Alter von drei seiner Olympiasiegerinnen – laut Reglement m?ssen sie bis Jahresende 16 Jahre alt werden – waren auch nach dem goldenen Triumph noch nicht zerstreut. Immerhin will der Turn-Weltverband FIG das offenkundige Problem mit Hilfe von Startlizenzen intensiver als bisher bek?mpfen. Ein schwacher Trost f?r den US-Verband, der die Diskussion dar?ber vor Beginn der Spiele befeuert hatte, aber ohne offizielle Dokumente und stichhaltige Beweise ins Leere lief.

(Quelle: t-online)