Hamb?chen st?rzt aus allen Wolken

 Ein Rutschger?usch, ein Aufschlag, ein St?hnen: Fabian Hamb?chen flog im hohen Bogen von seinem Paradeger?t Reck und knallte mit einer solchen Wucht auf, dass er noch von der Reck-Matte auf den h?rteren Hallen-Belag rutschte. Hamb?chen blieb regungslos liegen. 2 000 Zuschauer in der Lausitz-Arena hielten den Atem an. Wird ausgerechnet das beliebte Cottbuser Weltcup-Turnier der Meister zur Endstation f?r die Hoffnungen des deutschen Turn-Stars? Nach einer halben Minute bewegte? sich der Olympia-Dritte wieder und wurde ? noch reichlich benommen
? von seinem ebenfalls geschockten Vater und Trainer Wolfgang Hamb?chen zu einer Trage gef?hrt. Die vorherige gro?e Flug-Show, die nur so mit H?chstschwierigkeiten gespickt war, und der Erfolg des Franzosen Yann Cucherat am K?nigsger?t interessierte niemanden mehr. ?Das war ein b?ser Sturz, vor dem sich Turner besonders f?rchten?, erkl?rte Birgit Radochla auf der Zuschauer-Trib?ne. ?Denn Schultern und Ellenbogen sind bei den Aktiven besonders belastet?, sagte die aus D?bern stammende 64-J?hrige, die als erste deutsche Turnerin eine olympische? Einzelmedaille ? Silber 1964 in Tokio ? erk?mpft hatte. Doch Hamb?chen ist nicht mehr nur der liebenswerte Turn-Floh, dem die M?dchen in der
Halle ihre ?Fabi?-Rufe entgegenkreischen. Der 21-J?hrige hat seit den Olympischen Spielen 2008 auch an Wettkampf-H?rte dazugewonnen.
Eine halbe Stunde nach dem Sturz stand er wieder auf den Beinen und fuhr noch gestern Abend mit dem Auswahl-Arzt zu einer ausf?hrlichen medizinischen Untersuchung nach Kienbaum.

Brinker ?berrascht am Barren

?Obwohl der Sturz brachial aussah, hatte ich noch das Gef?hl, dass ich kontrolliert aufschlage?, sagte der Reck-Weltmeister gegen?ber der
SZ. ?Ich wollte nur die Schulter in Sicherheit bringen und etwas auf der Matte abfedern. Erst danach hatte ich keine Peilung mehr?, f?gte
er hinzu. Beim Umgreifen an der Reckstange war er aus dem sogenannten Ellgriff weggerutscht. W?hrend Freundin Viktoria noch der Schreck ins Gesicht geschrieben stand, schilderte Hamb?chen die ersten sicht- und erlebbaren Folgen mit einer Prise Sarkasmus. ?Zwei Sch?rfwunden und die ?blichen Arm-Schmerzen nach solchen St?rzen.? Bundestrainer Andreas Hirsch war allerdings nicht nach schwarzem Humor zumute. ?F?r mich sah das nicht gut aus. Ich hoffe, es ist nichts gebrochen, und er kann planm??ig bei der Europameisterschaft starten?, sagte der Berliner, der beim Turnier zugleich sein EM-Aufgebot nominiert hatte. Hamb?chen will sich vom Sturz nicht unterkriegen lassen. ?Hauptsache, die EM ist nicht in Gefahr.

Aber ich glaube, dass es keinen Bruch gibt?, sagte er trotzig. In Italien will der Hesse seinen Titel am Reck verteidigen. ?berhaupt stand das Weltcup-Turnier in der Lausitzer Metropole nicht nur wegen des spektakul?ren Reck-Absturzes f?r ihn unter keinem guten Stern. In der? Nacht zum Sonntag qu?lte ihn eine schmerzhafte Prellung am linken Fu?. ?Ich habe mit dem linken Fu? das Metall-Gest?nge touchiert?, sagte
Hamb?chen nach seinem Missgeschick am Barren. Auch zwischen den Holmen hatte er zuvor den mit 6,5 h?chsten Schwierigkreitsgrad aller Teilnehmer kreiert. Erstens kommt es immer anders, und zweitens als man denkt, sagte einst Wilhelm Busch. Ausgerechnet die arg ersatzgeschw?chte deutsche Frauen-Mannschaft lie? Bundestrainerin Ulla Koch strahlen. Anja Brinker aus Herkenrath ?berraschte mit einer goldenen Vorstellung am Stufenbarren und schrieb damit Turnier-Geschichte. Nach den Glanzzeiten der DDR-Turnerinnen am einstigen Paradeger?t gelang der 18-J?hrigen erstmals seit 21 Jahren wieder ein deutscher Erfolg. ?Mit ihrer ?bung braucht sie sich bei der EM nicht zu? erstecken?, lobte die Bundestrainerin die Sch?lerin, die bei ihrem ersten Weltcup-Seg einen hohen Schwierigkeitswert von 6,2 turnte. ?So
muss es sein. Wir wollen EM-Starterinnen und keine Touristinnen?, sagte Koch, die ihr neues Konzept Fr?chte tragen sieht. F?r verletzte
oder kranke Athletinnen gibt es keine automatische Nachr?ck-Garantie, sondern ihre Schwierigkeitsgrade m?ssen einen Mindestwert besitzen. Koch hofft nun, dass die beiden Chemnitzerinnen Jenny Brunner (Pfeiffersches Dr?senfieber und Joeline M?bius (Zehbruch) noch bis zur WM im Herbst in die Auswahl zur?ckkehren k?nnen.

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Quelle:
Berthold Neumann; Foto: AP/Matthias Rietschel