Familienwandern

 Das Navigationssystem versprach eine Punktlandung. Zumindest in zeitlicher Hinsicht. Die geografische Punktlandung sollte man ja bei Satellitennavigation voraussetzen. Die erste Lektion hatten wir dann, als wir lernen konnten, dass Zeit und Raum immer in einem Zusammenhang stehen, denn weil wir den Parkplatz nicht fanden verz?gerte sich auch unsere Ankunft. Allerdings nur um Minuten und es gab noch mehr Satelliten an diesem Morgen, die scheinbar nicht exakt justiert waren. Nach vielfach freudiger (Mitwanderer) und einfach trauriger (Parkscheinautomat) Begr??ung musterten wir alle gegenseitig unsere Wanderstiefel und Wanderleiter Fred ?bernahm das Kommando.

Es ging zun?chst zum Aussichtspunkt Wilhelmsfelsen. Oder Bismarck? Oder Friedrich? Ich wei? nicht mehr genau. Der Weg dorthin soll nur unser Einturnen f?r diesen Tag gewesen sein. Sch?ne Aussichten!

Und dann f?delten wir uns auf dem schmalen Weg hinab, durch einen Sandsteintunnel in Richtung Kirnitzsch. Nun waren wir schon fast eine Stunde unterwegs, aber das Pflichtprogramm konnte immer noch nicht beginnen. Sabine wollte ihre Jacken abgeben, hat aber die Garderobe nicht gefunden. Wir halfen alle suchen, doch als wir im Tal der Kirnitzsch angekommen waren gaben wir auf. Denn es klingelte bereits zur ersten Pause. Gabi hatte einen Naturschwebebalken installiert auf dem wir alle Platz nahmen und mit gekonnten Finger-Flick-Flacks, Lippen-Rondats und Zungen-Salti begannen, unser Mitgebrachtes zu verzehren. Nahezu unbemerkt machte sich Fred daran, unser Durchhalten f?r den Nachmittag zu sichern. Doping spielt ja in Turner(innen)kreisen nicht die bedeutende Rolle, aber mit etwas C2H6O kann man die Sinne schon etwas beeinflussen. Jedenfalls wusste nur Fred selbst, was die Truppe noch erwarten w?rde und so beschloss er, die Sinne der AK 18-74 frei zu machen von zu starker Konzentration auf ?bers?uerte Muskulatur und \’mentale\‘ Blockaden. Auch um einen gelenkschonenden Wettkampfgrund hatten sich die Prades gek?mmert.

Nach? dem ausreichenden – und nun nennen wir es beim Namen – Gl?hweingenuss ging es entlang des malerischen Tals bis hin zum ersten Steilaufstieg. Bis dahin hatte sich das Teilnehmerfeld konditionell schon etwas sortiert. Jenny wird es verzeihen, aber es kam nicht von ungef?hr, dass die Anglermutti das Hauptfeld nach hinten absicherte. Der Aufstieg f?hrte die eine oder andere leicht trainierte Lunge schon in Grenzn?he, was nicht nur daran lag, dass auf der anderen Seite des Baches bereits tschechisches Territorium war. Kurzes Durchatmen am halben Hang. Der herrliche Ausblick ins Tal konnte nur die Unwissenden ?ber das Kommende hinweg t?uschen. Aber dazu z?hlten die meisten. Dass es in dem Aufstieg, der jetzt folgte, f?r die mitgereisten Freunde der Turner(innen)? sehr sehr eng wurde, konnte nicht nur auf die mit Winterjacken gef?llten Rucks?cke zur?ck gef?hrt werden. Wir hatten einfach nicht alle den Vorteil der idealen Turnfigur. Aber auch diese Klippe haben wir gemeistert. Das war dann auch der Punkt, an dem wir Werner und Bronko verabschieden mussten.

Am Beginn des Kirnitzschstaus angekommen, konnten wir alle vor dem gro?en Finale noch einmal Kraft und Konzentration sammeln. Die einen schafften das durch gezielte Gewichtsreduktion, einige schl?rften noch ein Teechen und andere befreiten sich, in dem sie die nahenden Enten mit Brotkr?meln bewarfen. Sogar Hornhechtangler Anton fiel an diesem Tag seiner besorgten Mutti nicht in den R?cken und somit auch nicht ganz aus Versehen ins Staubecken, obwohl die improvisierte Reck?bung am Gel?nder nicht gerade mit einer 10 bewertet worden w?re. Die letzte ?bung nach dem Ger?tewechsel lief dann wie geschmiert. Zwar waren in der AK 6-16 (m) und in der AK 35-45 (m) schon einige Motivationssp(r)itzen n?tig, aber aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung erreichte das gesamte Team gut gelaunt das Ziel. Alle begl?ckw?nschten sich (zumindest innerlich) zu einer guten Leistung. Hervorzuheben sind aber vor allem die Ausdauerleistungen unserer Nachwuchssportler und nicht zuletzt die hervorragende organisatorische Absicherung der Veranstaltung durch das Team Gabi&Fred. Vielen Dank daf?r.

Der Abschied am Parkplatz fiel nicht sehr schwer, denn heimlich freuen sich schon alle auf den Familienwandertag 2009.